15 Islandufer: Vom Armenviertel zum Bankenviertel
Erstellt durch Stadtrundgang Elberfeld, 24.02.2021
15 Islandufer: Vom Armenviertel zum Bankenviertel
Über die kleine Jugendstilbrücke Bismarcksteg seid ihr gerade zum Islandufer gelaufen und steht jetzt vor dem Sparkassenhochhaus. Es wurde vom Architekten Paul Schneider-Esleben in einer einzigartigen Weise gestaltet und ist mittlerweile denkmalgeschützt. Das Besondere ist die hängende Konstruktion. Zuerst wurde der Aufzugsschacht als innerer Kern gebaut und die Etagen ausgehend von der 19. Etage von oben nach unten an acht Stahlseilen hängend gebaut.
Per Webcam könnt ihr einen Blick von der 19. Etage des Turms werfen: zur Webcam.
An der Stelle des Turms stand früher das Thalia-Theater, an das sich ältere Wuppertaler*innen gerne zurückerinnern, weil es außen und innen prachtvoll gestaltet war und dort zahlreiche hochkarätige Konzerte stattfanden. Auftritte von bekannten Größen wie Louis Armstrong oder Charlie Parker festigten Wuppertals Ruf als Jazz-Hochburg.
Dabei war das Islandufer Anfang des 20. Jahrhunderts noch eines der schlimmsten Armenviertel in der Region, auch bekannt unter dem Namen „An der Fuhr“. Hier wuchs die Weberin Mina Knallenfalls aus dem Stück des Heimatdichters Otto Hausmann auf. Im Laufe der beginnenden Industrialisierung siedelten sich immer mehr Menschen an und lebten in desolaten hygienischen und engen Verhältnissen – oft mehrere Familien in mehrstöckigen Fachwerkhäusern. Das Armenviertel verschwand letzten Endes durch einen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg.
Aber warum heißt das Islandufer eigentlich Islandufer?
An besonders kalten Wintertagen entstanden in den Schutzgräben der Burg Elverfelde an dieser Stelle große Eisschollen. Diese mussten von den Leibeigenen der Burgherrschaft entfernt werden. Erwähnt wurde der Name bereits in Stadtplänen im Jahr 1760, in dem das Viertel Eißland oder Eysland genannt wurde.
Fotos:
- F. Schmitz
- Stadtsparkasse Wuppertal
- Stadt Wuppertal, Geodatenzentrum
- Stadt Wuppertal, Geodatenzentrum
Stationen:
02 Skulptur von Ulle Hees: Mina Knallenfalls - Ein Symbol als Original
03 Von der Heydt-Museum: Herausragende Werke von Monet bis Picasso
04 Postboutiquehotel: Der Glanz der 1920er
05 Jubiläumsbrunnen: Ein Brunnen sorgt für Aufruhr
06 Verwaltungshaus: Der Wetterlöwe vom Verwaltungsgebäude
07 Alte Synagoge: Ein Ort der Erinnerung
08 Neumarktstraße, Galeria Kaufhof: Als Leonard Tietz Konsum neu erfand
09 Friedrich-Ebert-Straße: Der Lifestyle im Luisenviertel
10 Basilika St. Laurentius: Kirche für einen Märtyrer
11 Deweerth’scher Garten: Erster Landschaftsgarten Wuppertals
12 Neue reformierte Kirche: Und wieder ein Kirchturm
13 Luisenstraße: Hier hat schon Pina gefeiert
14 Herzogstraße: Eingang zur Fußgängerzone
15 Islandufer: Vom Armenviertel zum Bankenviertel
17 Historische Stadthalle: Das schönste Klangwunder Deutschlands
18 Endpunkt der Tour: Döppersberg, Knotenpunkt für Fahren und Schweben
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